Zugeballert bis Palma: Den Auftakt unserer Rubrik „Rescue me – Festival Treatments“ macht das Thema Drogen. Wir haben bei einer Ärztin nachgefragt und erklären Euch in unserem Festival Ratgeber Drogen, was ihr bei der Einnahme beachten solltet und was im Notfall zu tun ist.
A little party killed nobody – manchmal eben doch. Der Musikexpress hat eine Chronologie zum Thema Festival-Tragödien veröffentlicht. Neben höherer Gewalt, wie Stürmen oder Gewitter, sind auch immer wieder Drogen die Ursache für schwere Verletzungen oder auch Todesfälle. Dies soll kein Vortrag mit erhobenem Zeigefinger werden. Im Gegenteil. Ihr seid erwachsen, aufgeklärt (hoffentlich) und selbst für euch verantwortlich. Deshalb möchten wir auch nur euren Verstand für Situationen schärfen, in denen ihr oder eure Freunde auf Hilfe angewiesen seid. Unterstützung haben wir uns wieder bei unserer Haus- und Hofärztin gesucht.
Amphetamine oder auch der Tanz auf dem Vulkan
Fangen wir mit Amphetamin an – für einige eher bekannt als Speed oder Pep.
Es ist eine vollsynthetisch hergestellte Substanz künstlichen Ursprungs, die zu der Gruppe der Stimulanzien zählt. Zu dieser Gruppe gehören auch Methamphetamin (Crystal Meth) und Kokain. Auch der Hauptbestandteil von Ecstasy ist Amphetamin.
Was ist besonders auf Festivals bei der Einnahme Amphetaminen zu beachten? Amphetamine haben neben der aufputschenden Wirkung auch die Eigenschaft das eigene Hunger- und Durstgefühl zu unterbinden. Gerade im Sommer kann durch die Hitze und das viele Tanzen der Körper schnell dehydrieren und ein Nierenversagen provoziert werden. Zudem wird der Körper kurzfristig auf eine erhöhte Leistungsfähigkeit eingestellt. Weswegen die meisten neben Appetitlosigkeit auch keine Müdigkeit verspüren. Allerdings wird dem Körper keine Energie zugeführt. Das kann zu Erregungszuständen führen, angefangen von Zittern und extremer Nervosität bis hin zu Krampfanfällen. Wer sich gleichzeitig stark anstrengt, sei es durch ausdauerndes Tanzen, riskiert eine gefährliche Erhöhung der Körpertemperatur. Dies kann zu einem Hitzestau und einem nachfolgenden Kreislaufkollaps führen.
Halluzinogene, Supermans Kryptonit
Unter der Bezeichnung Halluzinogene werden unterschiedliche psychoaktive Substanzen zusammengefasst, die sich in der Wirkung ähneln. Zu den "klassischen" Halluzinogenen zählt man LSD, Zauberpilze und Meskalin. Daneben gibt es noch eine Reihe anderer Pflanzen, wie Fliegenpilz und Nachtschattengewächse sowie synthetische Substanzen wie Ketamin, die in einer bestimmten Dosis halluzinogene Effekte erzeugt. Die hervorgerufenen Halluzinationen können zu Angstzuständen und fehlender Selbsteinschätzung führen. Sollte es zu der Einnahme von Halluzinogenen kommen, empfiehlt es sich immer einen Buddy an seiner Seite zu haben, der nüchtern bleibt und zur Not die Kontrolle übernehmen kann. Es kam in der Vergangenheit immer wieder dazu, dass Personen auf LSD Trip sich für Superman hielten und von Häusern sprangen. In diesem Fall wurde ihnen nicht Kryptonit, sondern das LSD zum Verhängnis.
Wenn der Trip für deine Freunde zum Alptraum wird
Sollte einer deiner Freunde auffällig extrem auf Drogen reagieren und vollkommen die Kontrolle verlieren, ist es immer ratsam sofort die Sanitäter zu rufen. Verliert derjenige das Bewusstsein, bringt ihn umgehend in die stabile Seitenlage und behaltet die Atmung im Auge. Ein Erbrechen zu erzwingen wird die Wirkung nicht mindern, im Gegenteil. Dadurch riskiert ihr neben dem Ersticken auch eine Lungenentzündung, durch ein mögliches Eintreten von Bakterien in die Lungen. In den meisten Fällen kann nur der Arzt durch eine intravenöse Lösung gegen den Trip angehen.
Fazit
Am besten – auch wenn der Durst noch so klein ist – zwischendurch und vor dem Schlafen so viel Wasser wie möglich trinken. Den Salzhaushalt am besten schon im Vorfeld oder beim Katerfrühstück im Nachgang durch Elektrolyte auffüllen. Dem Downer – oh ja, er wird kommen – könnt ihr mit Cashewnüsse in Schach halten. So wird euer Dopamin- und Serotoninhaushalt wieder aufgefüllt.
Wichtig: Dieser Artikel dient der Information und soll einen Überblick über die Beschaffenheit und Wirkung von Drogen vermitteln. Diese Informationen sind keine Anleitung oder Motivierung zum Drogenkonsum! Drogenkonsum birgt immer ein unkalkulierbares gesundheitliches Risiko für die körperliche und seelische Gesundheit. Laut Betäubungsmittelgesetz (BtmG) ist der Erwerb, Handel, Besitz sowie die Abgabe von illegalen Drogen strafbar. Die aufgeführten Arzneimittel unterliegen der Rezeptpflicht oder sogar dem BtmG, d.h. sie dürfen nur unter ärztlicher Aufsicht und Kontrolle verwendet werden.